Matrosenlexikon
Ausdrücke, Redewendungen und Wortbildungen - wie sie im Bordleben von der Mannschaft gebraucht wurden und teilweise noch heute üblich sind. Der ursprüngliche Wortsinn wurde oftmals humorvoll verfälscht oder im übertragenen Sinne gebraucht.
Affenschwanz
nennt der Seemann den kleinen Flaggengalgen aus Eisen, der auf großen Seglern oftmals als kleiner Flaggenstock an der Gaffelnock, auf Motorseglern als kleine feste Flaggengaffel am Besanmast zu finden ist.
der Alte
Bordbezeichnung für den Kapitän
Ascheimer
alter Spottname für Dampfer
Außenbordskameraden
Scherzhafte Bezeichnung der Seeleute für Fische
Badegast
freundlich abwertende Bezeichnung für einen Gast an Bord, der keine seemännische Erfahrung hat und nur zum Spaß mit segelt
Bangbüx
Angsthase
Beachcomber
Strandläufer; heruntergekommener Seemann; Seemann der sein Schiff verpasst hat
Bickbeerenschweiz
Küstenhinterland
Blanker Hans
Bezeichnung für die drohende Nordsee
Blaubüdel
Schiffszimmermann (kommt von der blauen Arbeitsbluse des Zimmermannes)
Blitz
bordübliche Bezeichnung für den Elektriker
Bordpäckchen
ältere Uniform, die nur noch zur Arbeit getragen wird; spezielle Bordbekleidung bei der Marine
Bottelier
(von Bottle) Auf Marineschiffen der Kantinenverwalter
Brummelhaken
ein Clip, der als Schnellverbindung für Leinen dient (Flaggenclip)
Büdelneiher
(Beutelnäher - Arbeitsbeutel aus Segeltuch) Scherzname für Segelmacher
Bull, John
Scherzname für den Engländer
Bullenstander
Eine Leine, die das unbeabsichtigte Übergehen des Segels (auf die andere Seite) verhindern soll
Bultsack
früher für Seemannsmatratze
Chinamann
chinesische Wäscher an Bord eines Schiffes
Coffee-Grinder
Auf Regattabooten die mit zwei Kurbeln ausgestatteten Winden (Kaffemühlen)
Daddeldu
Symbolfigur oder scherzhaft für ein Seemann, auch Kuttel Daddeldu (nach einer Erzählung von Ringelnatz)
Donkeykessel
kleiner Dampfkessel für Winschen, Decksmotor auf Segelschiffen; auch Donkey genannt.
Döntjes
Geschichten, werden von Seeleuten erzählt
Einschleicher
Blinder Passagier, ohne Erlaubnis der Schiffsführung zwecks Mitnahme heimlich an Bord gelangte Person
Eisbär
Betreuer der Kühlanlagen
Fant, Fent
ein landfein gekleidete Hafenbesucher, als doofer Fant gilt, wenn er zu viel Dummes fragt, Laffe
Faulenzer
Baumaufholer gleich Ladegeschirr
Flachmann
Bezeichnung für einen flachen, schmalen Spinnaker (Zusatzsegel), der auch bei starkem Wind gesetzt werden kann.
Flieger
kleines Stagsegel (Vorsegel) vor dem Klüver
Flossenbezüge
Handschuhe
Flottenforz
Scherzname für einen zu klein geratenen Seemann
Flüstertüte
einfaches Sprechrohr für die Verständigung auf See (Megaphon)
Flunki
Scherzname für den Schiffs-Steward (der viel herum flitzt)
Fregatt
als optakelt Fregatt ist een Froensminsch (Frau), das modisch-übertakelt wie ein Vollschiff angesegelt kommt
Friesennerz
scherzhaft für Öljacke, Regen- und Windjacke; Ostfriesennertz
Fullbrass
heißt an der Reling aufgehängte Mülltonne bzw. Müllsack, Abfallbehälter;
Funkenpuster
Funkoffizier, Funker an Bord
Gammel
verdorbenes Futterfleisch
Garn spinnen
schwer glaubwürdige Erzählung des Seemannes, wie Jägerlatein, Übertreibung
Gesangbuch, Gebetbuch
Scheuersteine, mit denen früher die Holzdecks geschliffen bzw. gereinigt wurden
Greta Garbo
nach der berühmten Schauspielerin benannter, doppelgeschoteter großer Vierkantklüver (Benutzung bei der J-Klasse - große Rennyacht)
Hey lücht
er lügt; wird den Hafenrundfahrtskapitän zugerufen, wenn er seinen Fahrgästen den Hafen erklärt und mit den Begriffen nicht so genau nimmt
Hein Holzwurm
Schiffszimmermann
Hein Mück
Seemann aus Bremerhaven, Symbolfigur für Bremerhaven, bekannt als: Hein Mück aus Bremerhaven
Hein Seemann
Fahrensmann, auch Jan Maat
Hundekoje
auf Segelyachten mit Einrichtung die Koje, die neben der Pflicht und neben dem Niedergang liegt.
Jakobsleiter
Fallreep, eine meist mit Holzsprossen versehene Strickleiter.
Jan Maat, Janmaat
scherzhaft für Matrose, Seemann
Jantje
wie Jan Maat
Jockel
Hilfsmaschine
Jungfer
runde Holzscheibe mit Keep an der flachen Seite und mehreren (3) Löchern zum Scheren eines Taljenreeps.
Kabuse, Kabüse
(Kombüse) Schiffsküche, auch Vorratskammer auf dem Schiff
Katzenhaare
dünne Wolken
Katzenpfoten
Wellen mit kleinen Schaumköpfen, die lange Schaumstreifen hinter sich her ziehen
Kessel-Kommandant
Koch; auch Kätel-Kommandant
Kleid
Persenninghülle zum Schutz von Kompass; Steuerrad usw.
Knechte
auf dem Oberdeck von Segelschiffen senkrecht stehende Holzbalken mit Scheiben zur Führung des laufenden Gutes.
Knotenforz
ist ein mickriger, kleiner Seemann (auch: Flottenforz)
Kombüsenhengst
Koch
Kopfbrett
dreieckige Verstärkung in der oberen Ecke (Kopf) eines Hochsegels, an der das Fall befestigt ist, dessen Zugkraft durch das Kopfbrett gleichmäßiger auf das Segel übertragen wird.
Kraftsack
Segeltuchbeutel für das Handwerkzeug der Matrosen auf Segelschiffen, auch als Crewsack bezeichnet
Krähennest
Ausguckposten auf dem Vordermast, der gegen Wind und Wetter geschützt ist; auch Mastkorb
Kuhmatrosen
alte Bezeichnung für schlechte Seeleute
Kuhschwanz
nennt der Seemann ein Tauende, das zerfranst ist (auf ordentliche Schiffe gibt es keine Kuhschwänze)
Kuhsturm
starker Wind
Kuhwende
beim Kreuzen durchgeführte Drehung des Schiffes mit dem Heck durch den Wind. Wurde früher von schwer manövrierenden Seglern angewendet
Kulani
zweireihige blaue Jacke der Marineangehörigen, genannt nach einer Kieler Herstellerfirma
Kuli
ehemals abwertende Bezeichnung für Kriegsmarineangehörige
Labsalbe
Mischung aus Tran und Holzteer zum Rostschutz von Eisen- und Stahltrossen
Landhai
gewissenloser Anwerber von Seeleuten
Landlubber
Landratte
Landratte
Bezeichnung der Seeleute für Nichtseemann
Leuwagen
1. heißt an Bord der Schrubber zum Reinschiff machen
Limey
scherzhaft für britische Seeleute, deren Schiffe auch als "Lime-Juicers" bezeichnet wurden, da ein britisches Gesetz vorschrieb, Limonen-Saft gegen Skorbut mitzuführen
Lippe
starke, oben meist offene Metallklüse (Öffnung) an Deck oder auf dem Schanzenkleid bzw. Reling zum Führen von Festmacherleinen
Lorbass
Lümmel, Taugenichts
Löwe
alte Bezeichnung für Leichtmatrose
Lümmel
der senkrechte Bolzen, um den sich ein schwenkbarer Baum (Ladebaum, Baum eines Segels) dreht
Luschpäckchen
unordentlicher Seemann
Maidentripp
erste Reise nach Fertigstellung, Jungfernreise
Maker
1. Kamerad; 2. Vorschlaghammer
Mannloch
Öffnung zum Einsteigen in Kessel oder Tanks
Mastknecht
senkrecht im Deck, z.B. neben den Mast befestigter starker Pfosten mit Scheibgats zum Durchscheren (Durchführen) von laufenden Enden, die auf Deck entlang geholt werden
Matrosenkuchen
Schiffszwieback
Maus
eine künstliche Verdickung von Tauen mit Kabelgarn oder Schiemannsgarn, um das Schamfilen zu vermeiden.
Messe
auf Schiffen 1. Speise- und Aufenthaltsraum der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften (Offiziersmesse; Mannschaftsmesse); 2. die dazugehörige Schiffskantine.
Mettwurst
Tauende
Monkeyreling
obere Abschluss; des Schiffsgeländers, der Reling
Monki, Munki-Jacke
der kurze blaue Überzieher des Mariners; früher auch Äffchen genannt
Monky-Knoten
Affenfaust als Wurfleinenknoten
Monrovia-Besteck
Brecheisen und Vorschlaghammer
Moses
1. jüngstes Besatzungsmitglied an Bord, Schiffsjunge
mulschen
schlafen
Muschkeule
Holzhammer, der bei Takelarbeiten zum Glätten und zum Treiben des Marlspiekers benutzt wird.
Musikdampfer
Fahrgastschiff; Passagierschiff
Mützensegler
Sportsegler
Niggerdriver
früher Bezeichnung für den Ersten Offizier
Nüsternplünn
Taschentuch
Ochsenauge
Loch in Wetterwolken
Ochsenkopf
Klüse mit zwei nach oben ragenden leicht gebogenen Eisendornen zum Belegen von Tauwerk
Ölkannenschwenker
Maschinenpersonal
Ölprinz
Maschinenpersonal, Heizer
Oldtimer
alter erfahrener Seemann von Schrot und Korn, womöglich noch auf Windjammern um Kap Hoorn gesegelt ist
Palaver
Besprechung, endlose Gerede
Peerd, Pferd
Tau unter den Rahen, um die Besatzung das Arbeiten an der Rah beim Segelfestmachen zu ermöglichen; Springpeerd, Fußpeerd, Handpeerd
Pfeifen und Lunten aus
Befehl zur Beendigung der Freizeit an Bord von Marineschiffen
Pijacke
für blaue Seemannsüberjacke
Plünnen
nennt der Seemann seine Segel - aber auch sein Zeug, das heißt seine Kleidung
pönen
seemännischer Ausdruck für das Anstreichen, Malen, auch für schreiben
Polka-Bark
siehe Dreimastrahschoner
Quast
seemänischer Ausdruck für Pinsel
Quetschbüdel
Ziehharmonika
Rasmus
grobe See, die an Deck überkommt
Rehbock
alte Bezeichnung des Mariners für seinen Kleidersack, ein schwarzes wasserdichtes Ungetüm, in der er alle seine Kleiderhabe stauen und das er mit zwei Tragbändern auf dem Rücken tragen konnte.
Reise, reise!
Weckruf an Bord
Rollenschwoof
Übung für den Ernstfall nach dem Rollenplan, Sicherheitsrolle
schanghaien
Seeleute teils gegen ihren Willen oder unter Vorspiegelung falscher Tatsachen auf unterbesetzte Schiffe vermitteln; auch shanghaien
Schau, Flagge in Schau
eine in der Mitte zusammengebundene Flagge als Notsignal. Heute nicht mehr üblich.
Schellfischkopf
scherzhaft für Seefischer
Schiemann
Bootsmannsmaat, Matrose
Schlickrutscher
kleines Schiff mit flachen Boden, eigentlich nur für Wattfahrten geeignet
Schlicktown
Scherzhafter Name für die Marinestadt Wilhelmshaven.
Schneidjefiedelm, Schnodderbass, Schnösel
sind spöttische Bezeichnungen für Hafenbesucher, wenn diese dem Stauer oder Seemann durch Benehmen oder Fragen "auf den Wecker fallen"
Schwabber
1. anderer Ausdruck von Dweil, ein Reinigungsgerät aus alten Tauwerk zum Deckwaschen; 2: scherzhaft auch die Epauletten der höheren Seeoffiziere (früher) so genannt
Schwarze Gang
Slangwort für die Leute vom Zoll, die an Bord kommen und das ganze Schiff durchsuchen
seedoll
Ausdruck für seekrank
Seele
heißt das Innere von Drähten und Stahltrossen
Seelenverkäufer
nicht mehr voll seetüchtiges Schiff, das abwrackreif ist
Seemannssonntag
Bezeichnung für den Donnerstag, an dem es traditionsgemäß ein besseres, dem Sonntag ähnliches Essen gibt
Seligmachersmaat
Bordgeistlicher
Speckschneider
auf Segelschiffen einer der Steuerleute, der den Proviant verwaltet
Stauerviz
weist alle für den Schiff abgestellten Schauerleute (Stauer) zur Arbeit ein, zusammen mit dem Ladungsoffizier macht er den Stauplan.
Stintjäger
scherzhaft für Seefischer
Storekeeper
Lagerhalter; auf Handelsschiffen früher der dem Bootsmann des Deckdienstes entsprechende Unteroffizier im Maschinendienst
Takelpäcken
Arbeitsanzug; ein besonders kräftiges Arbeitspäckchen, ein Segeltuchanzug
Tampenkreuzer
großes Segelschiff; z.B. die Gorch Fock
Toppsgast
Matrose, der das Toppsegel bedient
Troyer
wollenes Unterhemd oder wollener Pullover mit verschließbarem Rollkragen
Weiberknoten
der falsche Kreuzknoten. Er ist die Visitenkarte des unbefahrenen Mannes
Willy-Willy
Bezeichnung für tropische Wirbelstürme in australischen Gewässern
Yachtie, der
im Seglerjargon abfälliger Ausdruck für 1. einen Aussteiger; 2. ein überheblicher oder unerfahrener Yachtskipper
Zögling
ältere Bezeichnung für Offiziersanwärter auf Segelschulschiffen der Handelsmarine
Zollmops
scherzhaft für Zollbeamte